Halbinsel Cap Bon

Der grüne Finger Tunesiens, dies trifft genau auf die Halbinsel im Norden Tunesien zu. Nur 1400 Kilometer von Sizilien entfernt, genau hier könnte die Landverbindung zwischen Europa und Afrika gewesen sein, denken Geologen, diese aufgrund des steigendes Wasserpegels vor 30.000 Jahren versank. Bereits zu punischer Zeiten war die 90 Kilometer lange und 40 Kilometer breite Halbinsel besiedelt.
Im östlichen Teil der Insel entdeckt man schöne Sandstrände und historische Ruinen. Hier sind auch die beiden berühmten Badeorte Hammamet und Nabeul (welcher auch Provinzhauptstadt vom Cap Bon ist). Die Westküste hingegen ist schroffer und auch kaum touristisch erschlossen, hier findet man z.B. die heißen Quellen von Korbous.

80% der Zitrusfrüchte, 60% der Trauben und fast die Hälfte des ganzen Gemüses stammen vom Cap Bon. Die berühmten tunesischen Weine, z.B. der Mornag, werden auch hier hergestellt.

Fährt man von Hammamet Richtung Tunis, sieht man die Weinberge von Mornag. Aufgrund der effizienten Bewässerungssysteme und angesichts der vielen Niederschläge ist noch heute die Landwirtschaft funktionierend.

Eine Rundreise durch das Cap Bon
Hier nun beginnt die Reise über Halbinsel. Start ist das älteste Strandparadies Hammamet. Von hier aus fahren wir in Richtung Nabeul, weiter nach Korba, auch rotes Dorf genannt. Warum rotes Dorf? Aufgrund von den vielen Tomaten, Paprikaschoten und Erdbeeren, die hier geerntet werden. In Korba lohnt sich auch der Kauf von Harissa. Diese ist eine hausgemachte, würzige und scharfe Sauce die in Tunesien zu fast jedem Gericht gereicht wird.

Unser nächstes Ziel ist Menzel Temime. Menzel Temime ist bekannt für seine Gewürze, die Schnüre von roten Paprikaschoten, gutes Fleisch und seinen großen Dienstagsmarkt, wo alle Bauern der Halbinsel sich zusammen finden um ihre Waren zu verkaufen. An den Marktständen sieht man fantastische Obst- und Gemüsepyramiden, diese bilden herrliche vielfarbige Mosaike

Über Menzel Temime gelangt man nach Kelibia, welches ca. 50 km von Nabeul entfernt liegt. Ihre Wurzeln hat sie sowohl in der punischen Zeit, als auch in der römischen Zeit. Doch fast nix aus dieser Zeit ist übrig geblieben. Einzig die byzantinische Festung aus dem späten 6. Jahrhundert (Bild einfügen). Das alte Fort über den Hafen, welches außerdem im 6. Jahrhundert erbaut wurde, dient als Hauptattraktion. Neben dem Lac Ichkeul ist Kelibia das zweitwichtigste Vogelnistgebiet in Tunesien. Je nach Regenmenge wechselt der See Form und Größe.

Bekannt ist Kelibia für seine Weißweine, besonders für den Muscat de Kelibia. Diesen kann man in einem der einfachen Fischrestaurants am Hafen verkosten. Kelibias Küsten sind noch nicht vom Tourismus erschlossen. Hier findet man lange, sandige und noch menschenleere Strände. Nur wenigen wohlhabenden Tunesiern gehört hier ein Ferienhäuschen.

Fährt man weiter nördlich, gelangt man zur Ausgrabungsstätte Kerkouane. Dies ist die einzige noch erhaltene punische Stadtanlage in Tunesien. Sie liegt auf dem hohen Felsen vom Cap Bon. Seine punischen Einwohner handelten mit dem begehrten tyrischen Farbstoff Purpur, welcher aus der Murex Schnecke gewonnen wurde. Kontrolliert wurde das kleine Städtchen von Karthago. Erst 1952 wurde Kerkouane wiederentdeckt und zwar von einem französischen Archäologen.
Alle anderen punischen Siedlungen wurden jeweils von den nachkommenden Völkern überbaut, aber nicht Kerkouane. Heute sieht man noch die ursprünglichen Grundrisse der Häuser mit gut erhaltenen Böden, Mauern und sanitären Anlagen. Sowie den Verlauf der einzelnen Straßen. Imposant sind die Bäder der Häuser. Auch hier kann man den hohen Lebensstandart erkennen, den das Volk schon damals besaß. Die meisten beanspruchten ein eigene Badewanne, daran kann man erkennen, dass die Besitzer offenbar gern allein badeten, im Gegensatz zu den Römern die lieber gern in öffentlich badeten.

Gleich am Anfang befindet sich ein keines Museum. Hier sieht man einen aus Zypressenholz gefertigten Sargdeckel in Form einer lebensgroßen weibliches Figur, die man auch die Dame von Kerkouane nennt. Neben diesen findet man Schmuck, Gefäße etc., dadurch kann man sich ein Bild der damaligen Kultur machen.

An klaren Tagen sieht man von unserem nächsten Ziel, El Haouaria, Sizilien. El Haouaria liegt an der Spitze des Cap Bon, inmitten des türkisblauen Meeres.

Unweit des kleines Dorfes liegen die Grotten Romaines, die römischen Steinbrüche Ghar el-kebir. Sträflinge und Sklaven aus damaliger Zeit klopften in den unterirdischen Steinbrüchen Sandsteinblöcke aus den Felsen. Hieraus erwarben die Römer Baumaterial für ihre prächtigen Städte, z.B. für Karthago. Manche dieser Höhlen sind bis zu 30 Meter hoch. In der Cauves-Souris-Höhle findet man Hunderte von Fledermäusen. Diese Höhle sollte man aber zur eigenen Sicherheit nur mit Führer und Taschenlampe betreten.

Das sonst eher ruhigere Örtchen El Haouaria selbst, ist aber eher durch seine Falkenschau „Festival de l´Epervier“ im Juni bekannt. Unterlegt mit Musik und Tanz, sieht man die abgerichteten Falken bei der Jagd. Im Frühjahr werden die Vögel mit Netzen eingefangen und trainiert. Die Falkner behalten nur die weiblichen Tiere, da diese größer und raubgieriger sind. Nach dem Festival werden fast alle Vögel wieder freigegeben und in die Natur, damit sie mit Ihrer Wanderung fortfahren können.

Letzte Station auf unserer Cap Bon Rundfahrt ist Korbous, welches berühmt für seine heißen Quellen ist. Man erreicht das Örtchen durch ein enges Tal und je näher man dem naheliegenden Dorf Sidi Rais kommt, öffnet sich Korbous dem Meer.

Bereits die Römer und Punier nutzten diese Quellen, welchen man nachsagt das sie heilende Kräfte besitzen. Ahmed Bey gründete 1901, wo Tunesien sich noch unter französischer Herrschaft befand, ein Kurbad. Hauptattraktion ist das Hammam im alten Bey-Palast. Allerdings bedarf es einer Renovierung, da es mittlerweile sehr veraltet ist. Doch trotzalledem ist heute Korbous das wichtigste Kurbad für die Tunesier. Das heiße Wasser, was sehr schwefelhaltig ist, sprudelt mit bis zu 60°C aus dem Boden. Dieses soll unter anderem Rheumaleiden, Arthritis und Hautkrankheiten heilen. Berühmtestes Wahrzeichen ist jedoch ein Stein, der sich in der Nähe des alten Präsidentenpalastes von Habibi Bourgiba befindet. Ihm wird nachgesagt das er Unfruchtbarkeit kurieren kann.

Korbous ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Tunesier. Mit ihren Kindern fahren sie in das kleine Örtchen und genießen die Quellen.

Fährt man weiter Richtung Soliman und Grombalia ist man wieder in Nabeul. Von hier aus kann man wieder gen Hammamet Reisen. Die Cap Bon Rundfahrt hat eine Länge von ca. 200 Kilometern. Wer dieses nicht an einem Tag fahren möchte, kann unterwegs sich in einem der noch eher unentdeckten Hotels einmieten, wie z.B. das African Jade in Korba, dem Palmarina in Kelibia oder dem ‚Les Grottes in El Haouaria.

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