Die tunesischen Oasen

Das Rauschen des Wassers, sprudelnde Quellen aus 1001 Nacht, die in die Sequias (Bewässerungskanäle) weitergeleitet werden, die milde Frische der Gärten, die grüne Pracht der Palmen mit ihren satten, hellen Datteln – all dies macht die Oasen zu einem magischen Ort. Beim Anblick dieser wundersamen Gärten, in denen der Mensch mit viel Geduld inmitten der Wüste Leben hat entstehen lassen, überkommt einen das paradiesische Gefühl des absolut Fremden. Jede Oase hat ihre so gegensätzliche Besonderheiten. In Tozeur und Nefta breiten sich riesige Palmenhaine herrlich über die bloßen Plateaus aus. Auf den ersten Höhen des Atlasgebirges treten die wie verwunschenen Bergoasen zum Vorschein, eingeschlossen in Felsen und Tiefen. Am Rande der Sahara zeigen sich die Oasen Tunesiens als eine einzigartige und einladende Welt, aus der man erfüllt wieder auftaucht.

Die Strassen der Oasen
Von Gabes über Tozeur und Nefta zieht sich vom östlichen zum westlichen Tunesien eine ganze Reihe Oasen durch das Land. Hier geht die Steppenregion in den Großen Süden über.

Durch diese kontrastreiche Gegend zogen früher stattlichen Karawanen. Große Dünen liegen dicht neben riesigen Palmenhainen und weiten Salzseen, den Chotts, die nichts anderes sind als von innen her ausgetrocknete Meere einer vergangenen Zeit. Die große maritime Oase Gabes ist berühmt für ihre Hennagärten und ihre bunten Märkte.
Im Westen, an der Stelle, wo die Wüste auf die ersten Höhen des Atlas Gebirges trifft, erhebt sich die Stadt Gasfa. Sie ist für ihre Teppichkunst und ihre römischen Schwimmbäder bekannt. In diesen wetteifern kühne Kinder mit akrobatischen Sprüngen …

Auf dem Salzsee Chott el – Jerid lassen von der stechenden Sonne erhitzte Salzkristalle seltsame Fata Morganas entstehen. Der Chott trennt die hübschen Oase Kebili von den großen Palmenhainen von Tozeur und Nefta, in denen man wunderbare Momente bei einer Kutsch- oder Fahrradfahrt durch die schattigen Allen erleben kann. Äußerst bewundernswert ist die Fertigkeit der Oasenbewohner bei der Dattelernte. Besonders lecker ist hier die Sorte deglet el nour was „Finger des Lichts„ bedeutet.

Tozeur und Nefta, die Medinas der Wüste

Tozeur und Nefta sind die beiden großen Städte in der Jerid Gegend. Das Wort Jerid bedeutet „ Land der Palmen „ . Diese beiden geschichtsträchtige Orte erschlossen früher ihren Reichtum durch den Karawanenhandel, der Woll – und Seidenweberein sowie der Dattelproduktion. Eine Besichtigung der alten Viertel dieser beiden Städte wird niemanden unberührt lassen: enge Gassen, hohe Mauern und gewölbte Passagen bilden ein Labyrinth aus Schatten und Licht. Die besondere Architektur der Medinas unterscheidet sich von anderen durch die Benutzung von Tonbacksteinen, die mit Sand vermischt wurden und die Mauern durch die Anordnung mit den so sehr typischen Reliefmustern verzieren. Die Oasen in Tozeur und Nefta besitzen weite Palmenwälder, in deren Schatten, Blumen und Obstbäume gedeihen. In dem wie verzauberten Palmenhain von Tozeur fühlt man sich wie im Paradies. Hier und da taucht dann auch eine patinierte Kuppel eines weißen Mausoleen auf. Mit ihren an die 100 Mausoleen gilt Nefta als die Stadt der sogenannten Marabouts schlechthin.
In den Souks findet man traditionelles Kunsthandwerk aus allen Bestandteilen der Palme: Türen und Gerüste werden aus den Stamm gemacht, die einzelnen Blätter werden zu Tragekörben und Matten geflochten. Aus den Blattstilen werden verschiedenste Gegenstände angefertigt.

Die Bergoasen
Oase und Berg – was für eine Kombination. In Tunesien haben sich drei Dörfer im Schatten der Dattelpalmen entfalten können. Hoch oben, an den Hängen der trockenen, ockerfarbenen Berge. Drei erstaunliche Beisiele,die Widerstandsfähigkeit der Palmen verdeutlichen und die zeigen, was die Völker der Sahara aus einer einfachen Quelle machen können. In Chebika fließt in einer Schlucht das wohltuende Wasser von einem Wasserfall aus in einen kleinen Wadi, an dessen Ufer Palmen wachsen. Tamerza sieht aus, als sei es hinter seiner Bergkette eingeschlossen, als hinge es am Hang eines gigantischen Canyons, von dem aus man einen hervorragenden Blick in die weite Ebene bis hin zum Chott und den Sandhügeln hat. Das alte, verlassene Dorf von Tamerza zieht sich entlang des Palmenhains, der von wunderbaren Wasserfällen umgeben ist. Mides, die westliche und vielleicht beeindruckendste dieser drei Oasen, ragt in einen schwindelerregenden Canyon hinein.

Urlaub und Entdeckung
Mit der großen Auswahl an komfortablen und sehr gut an die Natur angepassten Hotels sind die Oasen ideal für einen Erkundungsurlaub der Saharagegend oder auch einfach zur Erholung und zum totalen Ausspannen.

Je nach Wunsch kann man die unterschiedlichsten Ausflüge unternehmen, im Palmenhain spazieren gehen und die alten Viertel für sich entdecken. In Tozeur sollte man unbedingt das Museum Dar Cherait besuchen. Hier befindet sich eine außergewöhnliche Sammlung traditioneller Kostüme und schöner Objekte. Der Garten des gleichnamigen Hotels führt den Besucher in eine märchenhafte Welt aus 1001 Nacht. Im Zoo von Tozeur kann man Wüstenfüchse, den Fennek, Gazellen und andere Tiere der Sahara beobachten. Ein Sahara – Abend oder eine der legendären Veranstaltungen im Planet Oasis inmitten des Palmenhains versprechen auf jeden Fall unvergesslich zu sein.
Tozeur ist die größte Stadt der Umgebung und verfügt über einen internationalen Flughafen.

Den Jerid erleben

Ob nun ein Flug mit einem Ultraleichtflugzeug oder mit dem Heißluftballon über die Palmenhaine ist, ob es Speedsailingvergnügenuf dem weiten Chott el-Jerid ist oder eine Tour mit dem Quad, dem Motorrad oder dem Mountainbike durch die Sand – oder die Steinwüste, das land um Tozeur bietet einen außergewöhnlichen Rahmen für Extremsportarten. Und da die Sahara auch ein Ort der Extreme ist, kann man hier zahlreiche, unvergessliche Erkundungen machen. So schlängelt sich ein kleiner Belle – Epoque – Zug, der seinerzeit im Besitz des Bey von Tunis war, durch die monumentale Selja – Schlucht.
„ Lezard Rouge „ , die rote Eidechse, wird der komplett renovierte Zug genannt.
Inmitten der großen Sanddünen, unweit der Hotels, entdeckt man, nicht ganz emotionslos, die zurückgebliebenen Dekore großer Filme. Und Veranstaltungen jeglicher Art werden zu Momenten des Außergewöhnlichen, wenn sie auf dem Chott el – Jerid, dem wahrhaftigen Salzmeer mit dem unendlichen Horizont, stattfinden.

Das Tor zum großen Süden
Ein Ausflug in den großen Süden ist voller Überraschungen und wundervollen Momenten. Und die Sahara zeigt gerne ihre unterschiedlichen Facetten. Am Rande des Grand Erg, einer Landschaft bei der Oasenstadt Douz, liegt ein Land aus weichen Sand, in dem ab und an kleine Oasen und stille Dörfer auftauchen. Douz gilt als die große Drehscheibe des Nomadenhandels. Jedes Jahr im Dezember findet hier das traditionelle Saharafestival mit Fantasia, Jagdszenen, Spielen, Zeremonien und vielen anderen Besonderheiten, statt. Bei einer Meharitour (Dromedarkarawane) oder einer Fahrt mit dem Geländewagen ist die Faszination der Wüste in nächster Nähe. In Ksar Ghilane sollte man eine Nacht unter freiem Sternenhimmel im Biwak oder im Zelt verbringen. Die tunesische Sahara ist einer der sichersten und erreichbarsten großen Gebiete, die es gibt. Aber auch hier ist das Gefühl der absoluten Freiheit durch und durch gegeben. Man sollte aber auch der Steinwüste im Südosten Tunesiens einen Besuch abstatten. Hier wechseln sich riesige Plateaus mit herrlichen Bergen ab. Diese Gegend ist reich an Traditionen, wie zum Beispiel die Troglodytischen Behausungen: die Dörfer sind wie angemeißelt an den Berghängen, die Häuser vergraben sich in den Felswänden zum Schutze vor der brütend, heißen Hitze. Unweit von Gabes, in Matmata, ist der Haupthof ein in weichen Felsen gegrabener Krater. Die hüllenartigen Zimmer liegen um diesen Hof herum. Sehr alte Traditionen haben in diesen Gegenden überlebt, wie die typische Tätowierungskunst, Webekunst und Berberdialekte. Das Zusammentreffen mit dieser fesselnden, aber auch rauen Welt sind Teil des Reichtums der Sahara.

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