Bullg Regia – Region

Die punische Gründung wurde um 150 v. Chr. von dem Berber – König Massinissa erobert und zur Hauptstadt des numidischen Reiches.
Ab 50 n. Chr. kamen die Römer und dies brachte auch Wohlstand in der Provinz. Ca. 20 000 Kilometer befestigter und teilweise gepflasterte Straßen führten durch die Provinz. Der Wohlstand basierte in erster Linie auf der Landwirtschaft, die nach der Liberalisierung der Anbaubestimmungen durch Kaiser Trajan endlich auch den Pächtern und Bauern Erträge brachte. In dieser Zeit entstanden viele der repräsentativen Bauten – Foren, Thermen, Tempeln, Theater und Villen, die man heute in Ausgrabungsstätten Tunesiens besichtigen kann. Das Baumaterial kam aus den nahen Bergen, der Marmor aus Chemtou und Granit aus England.
Die Wohnhäuser sind besonders gut erhalten. Zum Schutz vor der glühenden Sonne besaßen die Häuser eine ausgebaute Sommerwohnung im Kellergeschoss, einzigartig in der römischen Architektur.
Mit dem Einfall der Araber wurde die Stadt zerstört, nur noch wenige Menschen blieben in ihren Mauern. Nach dem Eindringen der Beni Hillal-Nomaden im 11. Jh. war der Untergang besiegelt.

Von Jendoubai m Nordwesten Tunesiens aus kommen wir zu zwei wichtigen Fundstätten: der Marmorbrüche von Chemtou und der Stadt Bulla Regia.
Man kann beide Ausgrabungsstätten gut erreichen, egal ob von Tabarka oder Tunis aus ein Tagesausflug dort hin lohnt sich immer.
Ab Tunis führt die P5 / P6 über Béja nach Jendouba und Ghardimaou, diese Strecke beträgt ca. 150 Kilometer.
Hinter Jendouba zweigt sich rechts die Strecke nach Chemtou ab. Die Abzweigung nach Bulla Regia liegt an der P 17, von Jendouba kommend rechts.
Von Tabarka sind es ca. 65 Kilometer auf der P 17 in Richtung Jendouba.

Bulla Regia
liegt an dem Abhang des 617 Meter hohen Djebel Rebia im westlichen Teil des Medjerdabeckens. Im Norden und Osten abgeschirmt von Gebirgszügen, gehört diese Region zu den wärmsten und fruchtbarsten Nord- und Mitteltunesiens.

Schräg gegenüber dem Eingang liegt eines der imposanten Monumente von Bulla Regia, die Großen Thermen der Stadt. Die noch gut erhaltenen Thermen wurden von einer wohlhabenden Bürgerin namens Julia Memmia gestiftet Anfang des 3. Jahrhunderts. Der Grundriss folgt dem üblichen Thermenplan. Mit den noch nicht völlig ausgegrabenen Süd – Thermen auf der gegenüberliegenden Seite besaß Bulla Regia zwei große Badeanstalten.

Weitere Gebäude liegen etwas 500 Meter östlich der Großen Thermen, zwei Esplanade genannte, rechteckige Plätze, die von Säulengängen umgeben und von mehreren Tempeln flankiert waren, und fernen das Theater aus dem späten 2. Jahrhundert. Das Theater ist aufsteigend Halbrund mit den Sitzreihen und wurde mittels mächtiger Stützpfeiler frei aufgemauert. Man kann noch an verschiedenen Stellen wertvolle Opus – sectile – Böden erkennen.

Besonderheiten Bulla Regias sind die unterirdischen Anlagen der Villen nördlich der öffentlichen Bauten. Alle besitzen ein in die Erde eingelassenes Souterrain, in dessen kühle, schattige Räume sich die Bewohner während der Sommermonate zurückziehen konnten. Dieses Prinzip gleicht den Matmata – Berber Architekturen die von einem zentralen Innenhof unter der Erde angelegten Wohn- und Schlafräume.
Im Palast der Jagd (Maison de la Chasse) ist der überirdische Wohnbereich kaum noch auszumachen. Dieser bestand aus zwei Peristyl – Höfen, um die sich die Wirtschafts- und Wohnräume reihten. Die südliche Souterrain – Anlage ist sehr beeindruckend, von dem mit korinthischen Säulen umgebenen Innenhof gehen der große Empfangs- und Speiseraum sowie viele der Schlafzimmer ab, die an den mit Mosaiken verzierten Podesten für das Bett gut zu erkennen sind. Das Hauptmosaik ist weitestgehend zerstört, nach diesem Mosaik wurde das Haus benannt.

Ein Zimmer des Fischerpalasts (Maison de la Pêche) auf derselben Insula ist mit einem Fisch – Mosaik versehen.

Im Palast der Neuen Jagd (Maison de la Nouvelle Chasse) wurde in einem archäologischen Modellversuch eine für Nordafrika typische freitragende Gewölbedecke aus hohlen, flaschenförmigen Tonkeilen rekonstruiert.

Im Haus der Amphitrite (Maison d´Amphitrite) befindet sich das schönste dort erhaltende Mosaik von Bulla Regia. „Venus im Triumph auf dem Kentaur“ ziert den Boden des Speiseraums.
Im Schatzhaus (Maison du Trésor) wurden vergrabene Goldmünzen gefunden. Die geometrischen Mosaike des Untergeschosses sind besonders gut erhalten.

1 Zisternen
2 Alexanderkirche
3 Tempel der Isis
4 Aussichtshügel
5 Jagdhaus
6 Neues Jagdhaus

Die Marmorbrüche von Chemtou
Entdeckt wurden die Marmorvorkommen wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr. Bei Bauarbeiten zu einem numidischen Höhenheiligtum, das die Spitze des 85 Meter hohen Djebel Chemtou krönte. Dieser relativ niedrige und etwas einen Kilometer lange Höhenzug teilt sich in drei Hügel, die durch den Marmorabbau eine wild zerklüftete Gestalt angenommen haben. Am Fuße lagern an der Süd- und Nordseite
Abraumhalden und Schutt, gebrochenes Gestein, das keine Verwendung fand oder wegen schlechter Färbung verworfen wurde.
In der Nähe der Marmorbrüche entwickelte sich am Hochufer über dem Oued Medjerda die römische Siedlung Simitthus, wo nur wenige Ausgrabungen gemacht wurden.
Auf der anderen Seite gegenüber des Berges wurden die Fundamente eines antiken Arbeitslagers entdeckt. Interessant ist Chemtou gerade durch seinen eher provisorischen Charakter, da die Grabungen noch immer nicht beendet sind. Die Ausgrabungsstätte kann man bei niedrigem Wasserstand mit einem geländegängigen Fahrzeug über den Fluß Medjerda erreichen, bei hohem Wasserstand nur über den Norden, C59 von Bou Salem und Bulla Regia. Diese Straße trifft in Höhe der Thermen auf das Gelände der antiken Stadt. Kaum beeindruckend sind die sichtbaren Reste, neben den Thermen erkennt man das freistehende Theater und ein Nymphäum. Funde aus Simitthus wurden vorläufig in einem Museumsgebäude untergebracht, was gern von den Archäologen geöffnet wird. Sehenswert ist in Simitthus die Getreidemühle am Fluß, in der Nähe der Brückenpfeiler. Dies ist bisher die einzige in Nordafrika gefundene hydraulische, also durch Wasserkraft betriebene Mühle.

Dougga
Thugga (arab. „Dougga“) ist eine der prachtvollsten römischen Ruinenstädte in Nordafrika. Die Stadt wurde 1997 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Die Stadt liegt im inner-tunesischen Bergland, etwa 100 km südwestlich von Tunis und 7 km von der Kreishauptstadt Teboursouk entfernt. Man erreicht die Ruinenstätte von Tunis kommend nach Le Kef fahrend an der Hauptstraße P 5.

Die antike Stadt erhob sich landschaftsbeherrschend am Hang eines Steilfelsens oberhalb des Oued Khaled. Durch dieses fruchtbare Tal führte in der Antike eine der wichtigsten Ost-West-Straßen von Karthago nach Theveste (heutiges Algerien).

Der heute sichtbare Baubestand Thuggas wurde größtenteils zwischen 1903 und 1938 ausgegraben.

Punische und numidische Zeit
Erstmals erwähnt wird Thugga im Jahre 307 v.Chr. Thugga gehörte damals zum Einflußbereich von Karthago und war offenbar eine bedeutendere städtische Siedlung. Im Zuge der Auseinandersetzungen Karthagos mit Rom nach dem zweiten Punischen Krieg kam Thugga dann im mittleren 2. Jh. v.Chr. unter die Kontrolle des numidischen Königs Massinissa (202-148). Die ganz im Osten des Numider-Reiches, an der Grenze zu der neuen römischen Provinz Africa gelegene Stadt war offenbar zumindest zeitweilig eine der Residenzstädte der numidischen Könige.

Frühe römische Kaiserzeit
Im Jahre 46 v.Chr., als Caesar Numidien eroberte, kam Thugga unter römische Herrschaft und wurde der neugeschaffenen Provinz Africa Nova eingegliedert. In der Stadt siedelten sich seither römische Bürger an. Bemerkenswert ist, daß in Thugga die römischen Neubürger und die eingesessenen Bewohner über lange Zeit einen unterschiedlichen Rechtsstatus besaßen: Während die indigenen Familien, zur civitas Thugga konstituiert, nicht das römische Bürgerrecht besaßen, wurde für die zugezogenen Römer ein eigener, rechtlich zur Colonia Karthago gehörender Distrikt, der pagus Thuggensis geschaffen.
Die römischen Colonen, deren Wohlstand auf der landwirtschaftlichen Nutzung ihrer ausgedehnten Güter im Umland beruhte, machten sich schon bald im baulichen Erscheinungsbild Thuggas bemerkbar: durch die Stiftung von Bauten und Monumenten, wie sie für die Infrastruktur römischer Städte charakteristisch sind.
Das 2. und 3. Jh. n. Chr. waren die bauliche Blütezeit Thuggas. In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts setzte ein Bauboom ein, der das Stadtbild Thuggas grundlegend veränderte und dem die meisten der heute freiligenden Bauten ihre Entstehung verdanken. Im Zuge dieser Baumaßnahmen gerieten fast alle Spuren früherer Epochen unter die Erde.
In diese Zeit fällt auch die schrittweise rechtliche Vereinheitlichung der bis dahin zwei Bürgergemeinden, des pagus und der civitas. Nachdem Thugga im Jahre 205, unter Septimius Severus, den Statues eines municipium erhalten hatte, erhielten mit der Ernennung zur Colonia unter Gallien im Jahre 261 alle Einwohner das römische Bürgerrecht.
Zu den Neubauten gehörten vor allem zahlreiche Tempel, die von ehrgeizigen Angehörigen reicher Thuggenser Familien gestiftet wurden.

Späte Kaiserzeit:
Nach Ausweis der Baudenkmäler und Inschriften blieb der Wohlstand Thuggas bis in das 4. Jh. erhalten. Zahlreiche Bauten wurden zu dieser Zeit restauriert. Aus dem 5. Jh. stammen nur wenige Bauwerke, darunter die als Ruine erhaltene Victoria-Kirche aus dem frühen 5. Jahrhundert.

Vandalenzeit:
Von 439 bis 533 lag Thugga im Gebiet des vandalischen Königreiches. Bauliche Zeugnisse aus dieser Zeit sind bislang nicht gefunden worden

Byzantinische Zeit:
533 wurde Nordafrika und damit auch Thugga von Justinian erobert und blieb bis 698 byzantinisch. Spätestens in dieser Zeit wurde ein Großteil des bebauten Stadtgebietes aufgegeben. Stattdessen wurde im Bereich des Forums, unter Einschluss des Kapitols, eine mächtige Festung errichtet, und die Stadt wurde mit einer neuen Mauer umgeben. Thugga wurde auf diese Weise in das byzantinische Verteidigungssystem in Nordafrika einbezogen

Arabische Zeit:
Nach der Eroberung durch die Araber 698 wurden, unter Verwendung des antiken Baumaterials, auf dem alten Stadtgebiet weitergesiedelt, wobei teilweise die Zisternen römischer Häuser weiterhin benutzt wurden. Thugga blieb fortan Jahrhunderte ein kleines, unbedeutendes Dorf.

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